Wer in Manila landet, merkt schnell: Allein ist man in der philippinischen Hauptstadt nie. Am Flughafen wimmelt es meist von ankommenden Filipin@s mit schweren Koffern und großen Trageboxen – darin die so genannten "Pasalubongs" (=Mitbringsel) für die Zurückgelassenen. Denn etwa acht Millionen Filipinos (rund neun Prozent der Gesamtbevölkerung) arbeiten im Ausland, zum Beispiel als Haushälterin oder Matrose, um so der Familie zu Hause einen gewissen Lebensstandard ermöglichen zu können. Die Kinder der Gastarbeiter wachsen deshalb oft mit sogenannten "Handy-Eltern" auf. Elternteile, die sie ab und zu am Telefon sprechen, die aber fern von ihnen zum Beispiel in Katar oder den USA leben.
Wieso so viele Filipin@s auswandern?! Etwa 40 Prozent der Menschen leben von weniger als zwei Dollar pro Tag und somit unter der nationalen Armutsgrenze. Zwar können die meisten Filipin@s lesen und schreiben, doch fehlt ihnen die Chance und das Geld für eine höhere Schulbildung. Und selbst wenn es jemand schafft, ist der Kampf um die wenigen begehrten Arbeitsplätze im Land so groß, dass gute Noten allein oft nicht ausreichen. Man braucht schon einflussreiche Fürsprecher, gute Beziehungen und den Abschluss einer namhaften Universität, um einen guten Job zu ergattern.
Das Gleiche gilt für die Politik: Zwar werden freie Wahlen abgehalten, aber zum Präsidenten wird nur, wer es sich leisten kann. Durch Macht und Korruption halten sich so seit Jahrzehnten dieselben Familien an der Spitze. Veränderung unerwünscht! Doch genau diese hätte das Land bitter nötig. Denn solange sich an der Lage der Mehrheit nichts tut, werden sich die Menschen weiter mit schlecht bezahlten Gelegenheitsjobs, gesundheitsgefährdenden Arbeiten oder entwürdigenden Anstellungen im Ausland über Wasser halten müssen. Die Zukunft der Kinder sieht oft nicht anders aus. Um diesem Schicksal zu entgehen, versuchen sie ihr Glück selbst in die Hand zu nehmen und landen - leider nicht allzu selten - am Ende auf der Straße oder in Bordellen. Auch Verwandte und professionelle Menschenhändler wittern ein lukratives Geschäft mit diesen Kindern und verkaufen sie in die Prostitution oder als Haushaltssklaven.
Für manche endet dort ihr Weg. Aber Gott sei Dank nicht für alle. Jeden Tag bemühen sich Menschen, die Jugendlichen aus dieser Hölle zu befreien, sie aufzubauen, ihnen einen sicheren Ort zu bieten. So auch Schwester Nida und die MitarbeiterInnen von PREDA. Die missio-Partner sind unermüdlich und mit Herzblut bei der Arbeit – oder besser gesagt bei ihrem Auftrag: Den jungen Menschen eine zweite Chance zu geben! Und noch etwas ist ihnen gemein: Die Verbundenheit mit der katholischen Kirche. Ihr gehören 83 Prozent der Filipin@s an.